Vom Extremsport zum Unfall, der alles veränderte

Hallo, ich bin Ricky, Bachata-Tänzer und -Lehrer, geboren zwischen den Kulturen von Peru und Spanien und heute bringe ich Rhythmus und lateinamerikanisches Lebensgefühl ins schöne Deutschland.

Das Kuriose ist: Tanzen stand nie auf meinem Plan. Ich habe nie davon geträumt, Tänzer zu werden oder Unterricht zu geben. Meine Welt war eine andere: der Sport. Schon als Kind war ich unruhig, immer in Bewegung, nie still. Fußball, Basketball, Schwimmen, Kampfsport… ich habe alles ausprobiert.
Und mitten in dieser Suche entdeckte ich meine erste große Leidenschaft: Parkour & Freerunning.

Hast du schon einmal diese Menschen gesehen, die von Dach zu Dach springen, unglaubliche Sprünge machen und so aussehen, als würden sie die Schwerkraft ignorieren? Genau das war ich. Ich trainierte mit Leidenschaft, bis es mein Beruf wurde: Ich arbeitete mit wichtigen Firmen zusammen, nahm an Wettkämpfen teil, reiste um die Welt und gab schließlich selbst Parkour-Unterricht. Sogar Sportwissenschaften habe ich studiert.

Doch eines Tages entschied das Leben, mir eine völlig neue Richtung zu geben.
Unfälle gehören beim Parkour dazu, aber Ende 2017 hatte ich einen besonders schweren Unfall, der alles veränderte: Ich konnte ein ganzes Jahr lang weder laufen noch irgendeinen Sport treiben. Stell dir vor: jemand, der es gewohnt war, durch die Luft zu fliegen, musste plötzlich lernen, völlig still zu bleiben.
Dieses Jahr war hart. Ich fühlte Frustration, Wut und eine große Leere. Aber es gab mir auch Zeit zum Nachdenken. Mir wurde klar: Ich könnte mich körperlich wieder erholen, ja, aber nach all den Jahren hatte ich eine wunderbare Lebensphase abgeschlossen. Es war Zeit, etwas Neues zu suchen.

Der Übergang… und die erste Tanzfläche

Als ich endlich wieder laufen konnte, war ich noch weit davon entfernt, Sportarten mit hoher Belastung auszuüben oder zu meiner alten Routine zurückzukehren. Es war eine merkwürdige Phase: Ich hatte meine Lieblingsaktivität verloren, konnte nicht arbeiten und hatte zu viel freie Zeit. Also fing ich an, abends mit Freunden auszugehen – in Clubs und Diskotheke.

Am Anfang saß ich nur da, trank etwas und beobachtete. Tanzen konnte ich wegen meiner Verletzung nicht… und selbst wenn, ich hatte keine Ahnung, wie ich mich bewegen sollte. Aber diese Abende gaben mir etwas zurück, das ich verloren hatte: Atmosphäre, Musik, Menschen, Leben.

Dann trat eine besondere Person in mein Leben, die ich heute „der Einführer“ nenne. Er war ein Freund, der es liebte zu tanzen – ohne Angst, ohne Unterricht, einfach so aus dem Bauch heraus. Und er sagte ständig zu mir:
—„Komm Ricky, ab auf die Tanzfläche, bleib nicht einfach sitzen!“
Ich sagte immer Nein… bis ich eines Tages Ja sagte.

Dieses erste Mal war… seltsam. Ich hatte keine Schritte, keine Technik, keinen Rhythmus. Ich bewegte mich nur von einer Seite zur anderen, aber nach und nach begann ich etwas zu fühlen, das ich noch nie zuvor gespürt hatte: Ich genoss die Musik auf eine ganz andere Art.

Mit der Zeit ging ich nicht mehr nur aus, um zu sitzen und etwas zu trinken, sondern ich ging mit einem neuen Ziel: tanzen.
In diesem Club spielten sie viele lateinamerikanische Rhythmen: Reggaeton, Merengue, Salsa… und natürlich Bachata.
Eines Abends passierte es: die Bachata packte mich für immer.
Die Musik änderte sich, die Tanzfläche öffnete sich und die Leute bildeten einen Kreis. Ich wusste nicht, was los war, also ging ich näher. In der Mitte tanzte ein Paar, verbunden, mit einer Sinnlichkeit und Musikalität, die fast unwirklich wirkte. Ihre Bewegungen, ihre Harmonie, ihr Spaß… sie fesselten mich völlig. Ich erinnere mich nicht an ihre Gesichter, aber ich erinnere mich genau an das Gefühl, das sie mir gaben: Ich wollte auch so tanzen können. Ich wusste nicht, wie oder wie lange es dauern würde, aber in diesem Moment war mir klar: Ich musste Bachata lernen.

Liebe auf den ersten Blick – mit Bachata

Zu Hause suchte ich sofort nach „Bachata“ auf YouTube und bekam den zweiten Schock: Ich entdeckte Daniel & Desireé und Marco & Sara, internationale Künstler und einige der bekanntesten und erfolgreichsten Bachata-Tänzer weltweit. Ihre Bewegungen waren pure Kunst, ihre Art, die Musik zu interpretieren, war einfach magisch. Ich war sprachlos: Das ist genau das, was ich machen wollte.

Ich begann, die Grundschritte mit Tutorials zu lernen und brachte sie sogar meinem Freund bei. Wenn im Club Bachata gespielt wurde, hatten wir den Mut, jemanden aufzufordern, auch wenn wir nur den Grundschritt konnten. Aber das Gefühl war unglaublich: Die Tanzfläche wurde zu meinem neuen Spielplatz.
In einer dieser Nächte lernte ich ein Mädchen kennen, das Salsa, Bachata und Kizomba tanzte. Sie erzählte mir von einem Ort, an dem sich Menschen nur zum Tanzen trafen: dem Tanzbrunnen in Freiburg.

Mein erster Besuch dort hat mich umgehauen. Für den Ricky von damals war das Niveau unglaublich, fast unerreichbar. Ich konnte nur ein paar Basics, während die anderen sich bewegten, als wäre die Musik ein Teil ihres Körpers. Aber anstatt mich zu entmutigen, motivierte mich das: Wenn ich so tanzen wollte, musste ich es richtig lernen.

Mein zweites Zuhause… und der neue Ricky

So kam ich in die Tanzschule Salsa con Pasión, die zu meinem zweiten Zuhause wurde. Vom ersten Tag an fühlte ich mich dort richtig. Ich war hoch motiviert, wollte alles wissen, alles spüren, alles verstehen – und ich nahm jede Stunde mit, die ich nur irgendwie konnte. Ich besuchte alle Kurse, alle Workshops, lernte bei Lorenz und bei Georg, dem Gründer der Schule.Mit der Zeit wuchs nicht nur mein Können, sondern auch mein Wunsch, selbst zu unterrichten. Ich absolvierte bei Salsa con Pasión eine interne, didaktische Grundausbildung zum Tanzlehrer – eine intensive Zeit, in der ich lernte, wie man nicht nur tanzt, sondern auch Wissen weitergibt. Bald darauf war ich nicht mehr nur Schüler, sondern Lehrer in genau der Schule, in der alles angefangen hatte. 

Und es dauerte nicht lange, bis ich als internationaler Künstler unterwegs war, Workshops geben durfte und die Bühne mit großartigen Tänzer*innen aus aller Welt teilen konnte.
Heute bin ich ein glücklicher Lehrer mit einer wunderbaren, lebendigen Community in meiner Stadt, einer Community, die das Tanzen genauso liebt wie ich. Ich liebe es zu unterrichten, aber auch jeden Tag weiterzulernen, denn beim Tanzen, genau wie beim Parkour und im Leben, lernt man niemals aus. Parkour und Freerunning werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Es waren intensive Jahre, die mir Disziplin, Mut und die Liebe zur Bewegung beigebracht haben. Aber heute genieße ich etwas genauso Wunderbares: den Tanz – eine Kunst, die mir Energie, Freude und ständige Motivation gibt, weiterzuwachsen.

Und das Schönste: ich spüre immer noch dieselbe Aufregung wie beim ersten Mal auf der Tanzfläche. Zu sehen, wie andere die Musik entdecken, sie fühlen und sich mit ihr verbinden, wie ich es damals tat… das erfüllt mich mit Freude. Dieses Leuchten in den Augen meiner Schüler zu sehen – diese Energie, die ich selbst am Anfang hatte – ist eines der größten Geschenke, die mir dieser Beruf jeden Tag gibt.

Danke, dass du meine Geschichte gelesen hast

Wenn ein Junge, der kaum laufen konnte und vom Tanzen keine Ahnung hatte, Lehrer und internationaler Künstler werden konnte, dann kannst du das auch schaffen. Das Geheimnis ist einfach: Behalte die Leidenschaft, genieße den Prozess und hab Geduld.

Danke, dass du mich auf dieser Reise begleitet hast. Jetzt bist du dran, deine eigene Geschichte zu schreiben.

Wenn du mehr über mich erfahren oder meine Arbeit verfolgen möchtest, der Link zu meinem Instagram befindet sich in meinem Bild.

Wir sehen uns im Unterricht bei Salsa con Pasión oder auf der Tanzfläche!

Tanzen ist für mich so vieles: ein Erlebnis, das Menschen verbindet, Freude schenkt und neue Perspektiven auf sich selbst eröffnet. Es ist anspruchsvoll, oft sogar höchst komplex – doch genau das macht es so spannend. Mit einem speziell entwickelten Konzept ermöglichen mein Team und ich einen einfachen Einstieg, der für jeden zugänglich ist, individuell angepasst und im richtigen Tempo. Genau darauf lege ich größten Wert – und das macht unsere Tanzschule und unseren Unterricht so besonders.

Doch manchmal frage ich mich auch: Wie hat das alles eigentlich angefangen? Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich eines Tages Tanzlehrer werde und eine Tanzschule leite, hätte ich vermutlich gelacht.

Mein Weg führte mich erst in eine völlig andere Richtung: die Fischwirtschaft. Ja, du hast richtig gelesen. Ich habe gelernt, wie man Fische züchtet & hält und auch darin ausbildet. Tagsüber war ich also auf einem „landwirtschaftlichen“ Betrieb – doch abends zog es mich in eine völlig andere Welt: auf die Tanzfläche.

Tanzen war damals mein Ventil. Mein Ausgleich. Mein Abenteuer. Aber es war nicht so, dass ich von Anfang an der geborene Tänzer war. Ganz im Gegenteil. Mit einem geschenkten Tanzkurs hat alles angefangen. Ich erinnere mich, dass ich den Anfängerkurs dreimal gemacht habe. Ja, dreimal. Beim dritten Mal traute ich mich „sogar“ parallel in den nächsten Kurs – aber wirklich sicher fühlte ich mich noch nicht. Doch das Gefühl, sich zur Musik zu bewegen, diese Freiheit – davon wollte ich mehr. Und das ließ mich nicht mehr los. Auch nicht, als ich später in der Schweiz meinen Meister in Fischhaltung & Fischzucht machte. Die Tanzflächen in Basel und Zürich wurden nachts zu meinem zweiten Zuhause.

Während ich ein halbes Jahr als Fischwirth in Südafrika gearbeitet habe, begleitete mich das Tanzen auf Schritt und Tritt – von der Wüste Namib über Port Elizabeth bis nach Kapstadt. Es war immer das Tanzen, das mir half, Fuß zu fassen, Menschen kennenzulernen und mich verbunden zu fühlen – egal, wo ich war. Tanzen hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Es hat mir Selbstvertrauen gegeben, mich durch schwierige Zeiten getragen und mir gezeigt, dass Bewegung eine universelle Sprache ist. Bachata und Kizomba haben mich  ebenfalls früh in ihren Bann gezogen, insbesondere die Kizomba mit ihren R&B-Einflüssen, berührt sofort.

Nach meinem Meister habe ich erkannt, dass ich gerne lehre und mich für ein Lehramtsstudium entschieden – Sport, Biologie und Mathematik. Doch während des Studiums wurde mir klar: Das Vermitteln von Formeln und Bewegungslehre, erfüllt mich nicht so wie das vermitteln von Tanz und Bewegung. 2007 begann ich, diese Leidenschaft weiterzugeben. Zwei Jahre später wusste ich endgültig: Mein Weg ist auf der Tanzfläche.

Heute leite ich mit Stolz die Tanzschule Salsa con Pasión. Doch all das wäre ohne Unterstützung nicht möglich gewesen. Mein großartiges Team und vor allem meine Frau Melissa stehen hinter mir – immer. Sie ist meine stärkste Stütze und hat mir in den schwierigsten Momenten Halt gegeben. Gemeinsam haben wir selbst schwierige Zeiten – wie die Corona-Pandemie – gemeistert und dabei unsere Konzepte neu gedacht und weiterentwickelt. Jetzt können wir unseren Schüler*Innen noch bessere Erfahrungen und eine Community, die wirklich verbindet, bieten.

Wenn ich nicht tanze, zieht es mich zurück zu meinen Wurzeln – ans Wasser. Die Liebe zur Natur, zum Angeln oder Wildwasser-Kajaken ist ein Teil von mir, den ich nie losgelassen habe.